Mittwoch, 12. November 2014
Heute erwartete uns wieder einer der wunderschönen Tage in der Natur Vietnams. Es gin in das Mekong-Delta.
Noch in der Stadt wunderten wir uns etwas, dass alle Bäume eine Nummer trugen. Die sind hier wirklich alle registriert!
Wir fuhren in der morgendlichen Rush-Hour – es war unglaublich, wie viele Mopeds auf der Straße waren! Die Mopeds sind übrigens fast alles Hondas. Die sind mit ca. 1000 Euro auch noch erschwinglich für Vietnamesen. Andere Roller sind deutlich teurer und kosten schnell mal 6000 Euro oder noch viel mehr.
Wieder mal so unglaubliche Transporte auf dem Moped.
Mir fiel auf, dass in Vietnam tatsächlich die Straßenrabatten und Bäume ständig gewässert werden. Zum einen mit Tankfahrzeugen, in den Parks gibt es aber auch Wasseranschlüsse, die dafür genutzt werden.
Unser Reiseleiter Koah ist total witzig. Er war sechs Jahre in Leipzig zum Studium und lebte weitere sieben Jahre in Bayern. Er erlebte viele witzige Geschichten, die für ihn als Ausländer in der DDR, dazu noch mit einer völlig anderen Sozialisation, erst einmal fremd und ungewöhnlich waren. Wir haben viel gelacht. Für die Vietnamesen ist es zum Beispiel völlig ungewöhnlich, Camembert und Schimmelkäse zu essen. Gleich zu Beginn seiner Zeit bekamen die Studenten mit langen Anstehen ein Päckchen und wollten es stolz gemeinsam öffnen und essen. Sie verhielten sich nach seinem Erzählen wahrscheinlich ähnlich wie ich vor einigen Wochen, als ich die Stinkfrucht von „meiner“ Vietnamesin zum Kosten erhalten hatte. 😉
Das Mekong-Delta ist die Reis- und Obstkammer Vietnams. Es gibt riesige Reisfelder, herrliche Obstplantagen – die Bedingungen sind mit sehr fruchtbarem Boden, viel Sonne, Wärme und viel Wasser einfach ideal dafür.
Die Vietnamesen haben früher ihre Grabstätten mitten ins Reisfeld gesetzt. Heute gibt es auch wie bei uns Friedhöfe.
Auch in der Trockenzeit ist alles sehr grün, da es eigentlich keinen Wassermangel gibt. Hier im Süden gibt es bis zu dreieinhalb Reisernten im Jahr.
Das gesamte Mekong-Delta umfasst eine Größe von ca. 400.000 km² und es gibt 55 km Seitenarme des Mekong. Auf einen dieser Ausläufer fahren wir mit dem Schiff.
Nach dem hektisch-quirligen Leben in Saigon war es hier beruhigend still. Auf den Flüssen hier schwimmen ganz viele Wasserhyazinthen.
An einer Anlegestelle stiegen wir kurz aus und gingen zu einem kleinen Familienbetrieb, in dem Reismehlblätter hergestellt wurden.
Dies waren spezielle Blätter, die für frittierte Frühlingsrollen verwendet werden. Reismehl und Wasser wird vermengt und mit Cucuma – Gelbwurz – eingefärbt. Diese Flüssigkeit wird durch ein Sieb laufend in einen Wok gegeben und darin „gebacken“.
Das Ganze geht fließbandähnlich. Eine Mitarbeiterin arbeitet gleichzeitig an drei Woks. Täglich stellt sie auf diese Weise ca. 2000 Platten je Wok her. Dafür erhält sie dann ca. 4-5 Dollar pro Tag Lohn. Damit können die Menschen hier auf dem Land gut leben.
Diese Platten werden dann in Zehnerpacks versandfertig gemacht.
Auf dem Schiff überqueren wir noch den Fluss und stiegen dann auf die Fahrräder um.
Die Fahrt ging durch eine wunderschöne Landschaft. Viele Obstbäume, manchmal regelrechter Urwald, kleine und größere Häuser zwischen Bananen, Limetten und vielen anderen Pflanzen, die Fahrt war einfach schön entspannend.
Angekommen bei einem Obstbauern gab es erst einmal einen Tee, bevor wir dann auf ein sehr flaches Boot umstiegen und durch kleine Wasserläufe gestakt wurden. Manchmal hatten wir durchaus auch mal Angst, dass das Boot kentern könnte. In diesem fast stehenden Urwald-Wasser wollte ich nicht unbedingt baden gehen.
Wir stiegen mitten in einer Obstplantage aus und kamen an einen reich gedeckten Tisch. Frische Mango, Bananen, Ananas, aber auch Wachsapfel und Drachenbohnen gab es ebenso wie Longan – eine kleine braune Kugel, aus der beim Schälen eine Litschi-ähnliche Frucht hervorkam.
Das Obst war oberlecker! So naturgereifte Früchte bekommt man ja bei uns nie.
Nach dieser leckeren „Vorspeise“ fuhren wir weiter mit dem Radl zu einem weiteren Haus, in dem für uns das Mittagessen angerichtet war. Es gab Koi-Karpfen, mit dem wir Frühlingsrollen bastelten.
Es war äußerst schmackhaft! Reispapier, darauf kamen verschiedene, zum Teil sehr aromatische Salatblätter, ein paar Nudeln und der Fisch.
Alles wurde zusammengerollt und in Fischsoße getränkt. Auch gab es Suppe und zum Nachtisch Melone. Elke gab noch ein Geburtstagsbierchen aus.
Ein kleiner Spaziergang führte uns durch Obstplantagen zu unserem Bus.
Unser Reiseführer Koah machte uns auf einige besondere Blätter aufmerksam. Korianderblätter verströmten einen intensiven Duft. Aber auch die Blätter des Mangobaums duften sehr intensiv. Und einen Limettenbaum hatte er auch gefunden. Dass die Blätter davon genauso intensiv riechen wie die Früchte, hatte mich dann doch etwas verblüfft. Das hatte ich so nicht erwartet.
Als ich jedoch alle drei Blätter in der Hand hatte, überschattete die Intensität des Korianders alles.
Begeistert haben wir immer wieder die Jack-Frucht gesehen. Diese riesige Frucht wächst direkt am Baumstamm. Der Stamm muss dafür erst einmal eingeritzt werden. An dieser Stelle wächst dann die Blüte und daraus die Frucht. Bis zur Reife vergehen ca. zwei Monate. Klasse finde ich, dass diese Frucht das ganze Jahr über wächst, sodass man nicht wie bei uns in einer sehr kurzen Zeitspanne Überfluss hat.
Diese Jack-Frucht kann durchaus auch mal eine Länge von 40 cm oder mehr haben. Diese riesigen Karenzmänner werden dann auch auf dem Moped transportiert – oftmals in größeren Mengen.
Auch Vorsicht war geboten. Auch Kokosnüsse werden einmal reif und wenn sie nicht geerntet werden, fallen sie einfach zu Boden. Wir sind fix von der Kokospalme weggegangen. 😉
Nach diesem wunderbar ruhigen und lehrreichen Tag gings zurück mit dem Bus nach Saigon.
Nach der Rückkehr nutzte ich noch den Spa-Bereich. Ein Pool, auf den wir vom Zimmer aus schauen konnten, war raffiniert mitten ins Hotel gebaut – und offen. Das Problem war nur, der Pool war in der 3. Etage des Hotels, hatte sogar Zugänge bzw. fensterartige Verbindungen nach draußen, hatte aber obendrüber einen „Schacht“ bis zur 20. Etage. Man konnte den Himmel sehen! Wie oft hier jedoch die Sonne reinschaut ist sehr ungewiss. Dann müsste das Hotel sicher am Äquator stehen.
Für mich war jedoch verwunderlich dass das Wasser recht kühl war. Wir waren offensichtlich verwöhnt vom warmen Meereswasser.
Leistungsschwimmen wollte ich jedoch nicht veranstalten, also zog ich trotz vielem Schwitzen bereits am Tage, nun die Sauna vor.
Ich war verblüfft, dass ein so großes Hotel nur eine klitzekleine Sauna hat und vor allem, Männlein und Weiblein getrennt!
Zu viert hatten wir durchaus etwas Probleme, in unsere Sauna zu passen. Aber egal, unsere Zeiten überschnitten sich auch nur wenig.
Nach der Sauna hatte ich so richtig das Bedürfnis auf Alleinsein. Ich wollte einfach mal ganz ruhig Zeit haben und nur für mich alleine sein. Deshalb ließ ich auch die Gruppe heute mal ziehen, zumal ich durch das reichliche Obst-Büffet und das Mittagessen noch immer genudelt satt war.
Gegen 20.00 Uhr fuhr ich dann noch mal in die Hotelbar in die 20. Etage. Es war regelrecht eine Skybar! Zunächst hatte ich etwas Angst vor eine zu kühlen Klimaanlage, was hier in Saigon erfahrungsgemäß üblich zu sein scheint. Aber weit gefehlt! Die Bar hatte viele Plätze draußen! Ok, wenn hier die niedrigste mögliche Temperatur 20° nachts ist, dann ist es ja auch sinnvoll, viel nach draußen zu verlegen.
Ich sitze am Rand, rundum alles aus Glas, und habe einen traumhaften Blick auf diese pulsierende Stadt. Trotzdem es bereits nach 20:00 Uhr ist, sind die Straßen noch voller hupender Mopeds und mit ein paar wenigen Autos dazwischen. Es ist schön anzusehen, wie die weißen und gegenläufigen roten lichterketten sich durch die Straßen schlängeln.
Es ist total klares Wetter ich kann kilometerweit schauen und sehe sogar so manches Flugzeug am Himmel, das dem Flughafen zusteuert.
Dieses Restaurant ist loungeartig eingerichtet. Gemütliche Sitzecken und Bartischchen direkt am Glasrand laden zur Gemütlichkeit ein. Dazwischen immer wieder üppig wachsende grüne Wände voller Farne und anderer Pflanzen. Es ist wirklich eine Stimmung wie Urlaub pur!
Die Vietnamesen in den Restaurants sprechen meist Englisch. Allerdings versteht man sie nicht so leicht. Für die Asiaten sind offensichtlich die europäischen Sprachen nicht so leicht zu sprechen.
Mein erster Cocktail war ein Versuch. „Tamarind“ – ein sehr kleiner Cocktail, aber er war lecker. Hatte aber einen etwas bitteren Beigeschmack. Na gut, eigentlich habe ich in den letzten Tagen öfter mal Essen mit Tamarind-Soße gehabt. Es eignet sich für meinen Geschmack halt nicht unbedingt für einen Cocktail 😉
Ich will die Cocktailkarte weiter probieren. Ab 8 sind die Mojitos im Angebot. Für 299.000 Dong – das sind knapp über 10 Euro – kann man bis 10 trinken, soviel man will. Ich entscheide mich dafür, da zwei Stück eh so viel kosten… Und sooo viele Drehungen hat ein Cocktail hier wahrlich nicht. 😉
Nun also Mojito. Den gabs in den verschiedensten Versionen. Mango, Erdbeere, Himbeere mit Schoko, Passionsfrucht, „Vietnam“… Na gut, alle hab ich ja nicht schaffen können, aber mit Passionsfrucht und Erdbeere hatte ich zwei tolle ausgewählt. 😉
Im Laufe des Abends kamen noch einige aus der Reisegruppe in die Bar. Wir schwatzten noch und gingen kurz nach 10 schlafen.