Freitag, 7. November 2014
Heute machten wir uns auf einen Ausflug in das ehemalige Hafenstädtchen Hoi An. Endlich gab es mal einen zeitlich urlaubsgerechten Beginn des Ausflugs. Wir trafen uns um 9:00 in der Lobby.
Wir fuhren ca. 20 Minuten in des kleine Städtchen südlich von Da Nang. Übersetzt heißt der Name Hoi An „Friedlicher Treffpunkt“. So präsentierte sich dieser Ort auch.
Früher war es ein internationaler Handelspunkt. Viele ausländische Händler, vor allem aus China und Japan, kamen mit den Booten hierher. Hoi An war euch ein Teil der Seidenstraße auf dem Seeweg.
Das führte einst auch dazu, dass es zwei Stadtteile gab. Den chinesischen und den japanischen Stadtteil, die durch einen kleinen Fluss getrennt waren. Die Japaner bauten jedoch vor über 400 Jahren für die Verbindung dieser Stadtteile extra eine Brücke. Diese Brücke ist ein Kleinod und eine bekannte Sehenswürdigkeit in dieser Stadt. Sie ist zwar nur etwa 12 m lang, aber sehr schön.
Zunächst hielten wir jedoch an einer Seidenfabrik an. Dort erläuterte man uns die Seidenraupenzucht und zeigte uns alles an praktischen Beispielen. Die Raupen sind kleine Vielfraße und sind innerhalb von 19 Tagen soweit, dass sie im Kokon sind.
An der Stelle werden die Kokons für die Seidenproduktion genutzt. Er wird in warmes Wasser gelegt – nur dann kann man den Faden abspinnen – und dann werden die Kokons abgewickelt. Hier zeigte man uns das nach alter handwerklicher Tradition in Handarbeit. Sicher werden aber solche Arbeiten ähnlich wie in China auch von Maschinen erledigt.
In dieser Seidenfabrik war natürlich auch möglich, sich Sachen zu kaufen. Man sucht sich ein Modell aus und dann wird maßgeschneidert und am nächsten Tag ins Hotel gebracht. Der Service-Gedanke hier in Vietnam wird wirklich sehr groß geschrieben.
Bei unserem Spaziergang durch den japanischen Teil gingen wir auch in ein vietnamesisches Haus, das etwa 200 Jahre alt war und tranken einen Tee.
Und schon standen wir vor der japanischen Brücke. Auf der japanischen Eingangsseite stehen an den Seiten zwei Affen als Wächter. In der Mitte geht es in einer Seitentür in einen kleinen Tempel hinein und am chinesischen Ausgang bewachten zwei Hunde die Brücke.
Wir besuchten als nächstes zwei Versammlungshallen oder auch als Tempel bezeichnete Gebäude, die mich sehr beeindruckt haben. Schöne Gartenanlagen mit vielen Bonsaibäumen umgeben diese Gebäude.
Spiralen für Weihrauch, die angezündet werden und ca. drei Wochen lang brennen.
Dabei ist der Quang Congs-Tempel wohl der schönste der Stadt.
Von diesem gibt es eine schöne Geschichte. Zu Neujahr kommen die Menschen in den Tempel, um sich für das neue Jahr von der Meeresgöttin weissagen zu lassen. Da sie jedoch nicht sprechen kann, gibt es ein Rohr, aus dem man eine Zahl angelt und sich dann das entsprechende zugehörige Kärtchen aus einem verschlossenen Schrank geben lässt. Falls das Omen jedoch nicht so ganz zusagt, kann man auch noch ein Opfer geben und dann die ganze Procedur noch einmal wiederholen.
Nach einem Spaziergang am Ufer entlang besuchten wir noch einen Markt und sahen wieder die tollsten Früchte und viel frischen Fisch.

Ein gemeinsames Mittagessen in einem alten Restaurant, von dem wir aus dem 2. Stock einen schönen Blick auf den Fluss hatten, schloss den Besuch in Hoi An ab.
Im Hotel angekommen, gings sofort ins Wasser. Was war das toll im Meer! Wir durften nur an einem kleinen Stück baden gehen – es war doch ein recht hoher Wellengang und die Verantwortung der Bademeister war damit recht groß. Wir tobten jedoch in den Wellen wie kleine Kinder.
Es war faszinierend. Da steht man so etwa 15 m vom Ufer entfernt im flachen Meer, das mir etwa bis zum Knie ging. Plötzlich kommt eine Welle und wenn man nicht aufpasst, rollt sie komplett über mich hinweg. Na gut, nun ist das bei mir keine Kunst, dass eine Welle größer ist als ich, aber dennoch wars beachtlich. 😉
Für mich war es eine neue Erfahrung, dass beim Reingehen ins Wasser die Wellen derartige starke Bodenwellen gegraben hatten, dass man tüchtig aufpassen musste beim Laufen. Die Bodenwellen waren auch sehr kurz. Ich war immer ganz froh, wenn ich dann die ersten Meter rein ins Wasser überwunden hatte.
Wir hatten puderzuckerfeinen Sand, das Wasser war herrlich angenehm warm und wir hielten es immer sehr lange im Wasser aus. Allerdings achteten alle drauf, dass man immer mindestens zu zweit war und aufeinander aufpassen konnte. Die Wellen hatten eben doch eine tüchtige Kraft.
Gegen 17:00 Uhr war dann das Baden zu Ende, es dämmerte und wurde recht schnell dunkel.
Wir hatten uns zum Abendessen verabredet und hatten vom Hotel eine Empfehlung für ein Restaurant bekommen. Auf unserem Weg dorthin lästerte ich noch, dass sie sicher vom Hotel aus schon längst angerufen haben, dass da gleich ein ganze Meute kommt – und prompt stand ein paar Schritte weiter eine kleine schmucke Kellnerin vor uns und geleitete uns zum Restaurant, in dem natürlich bereits alles vorbereitet war für 14 Personen.
Es war eine wunderschöne Atmosphäre dort. Wir saßen an einer langen Tafel mitten in einem Garten mit Wasserspielen, schönen Lichteffekten, die Gaststätte war ein altes vietnamesisches Wohnhaus, das liebevoll restauriert war und die Kellnerinnen waren total liebenswert, super organisiert und nett.
Überhaupt war es für uns total verblüffend, wie schnell in Vietnam das Essen kommt. Zwischen Bestellung und Servieren vergehen kaum mehr als zehn Minuten. Wir haben uns oft gefragt, wie das die Gaststätten so hinbekommen. Wir haben mit den Kellnerinnen auch noch ein bissel Sprachkurs gemacht. Nachdem jemand Dankeschön gesagt hatte, wollten sie die Bedeutung wissen, da sie bisher immer nur Danke kannten. Übers Englische kam ganz schnell raus, wie das vietnamesisch überseztt wird. Danke ist Gam on und Danke schön dann Gam on ju. Diese Lektion sollte uns in den kommenden Tagen noch einige Herzen öffnen. Meist sprachen wir ja englisch, aber so manches vietnamesische Wort ist einfach eine herzliche Reminiszenz an die Gastgeber.
Abends schickte ich noch einige Whatsapps als Grüße an Bekannte und Freunde. So auch an eine liebe Bekannte, von der ich schon öfter mal Urlaubskarten aus aller Welt erhielt. Wir haben schon in Rio, Tokio und Paris zu den Wetmeisterschaften gemeinsam geurlaubt. Da ich ihre Adresse nicht habe, mach ich das immer auf diesem Wege. Plötzlich eine Rückmeldung. „Ist ja irre – wir sind auch in Da Nang“. Ich war ebenso verblüfft wie sie, als ich das gelesen habe. Und am Ende waren wir nur wenige Minuten entfernt voneinander zwei Resorts weiter. So klein ist die Welt! Mal schauen, was sich noch ergibt. Am nächsten Tag hatte ich ja erst mal einen Ausflug geplant.



















